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Pirate
Bericht SKS-Marathon in Grafschaft am 18.08.12
Um es Eingangs kurz zu machen: Es war heiss, es war anstregend, es war geil! Und hell wie man sieht...in Schmallenberg-Grafschaft
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Aber der Reihe nach!
 
Ich hatte nicht den blassesten Schimmer, ob es klappt, ich hatte nicht den blassesten Schimmer, ob meine Überlegungen im Vorfeld, die doch kurze Trainingszeit dafür zu nutzen, auf den Grafschafter Marathon mit 47 km un 1195 HM in Schmallenberg hinzutrainieren, Sinn machten. Der letzte Marathon war fast immerhin ein Jahr her, da nimmt man ansich erstmal was kleines, so 30er Runden, 700-800 HM, aber ok. 
Zwei 24-Std-Rennen im Vorfeld gaben mir  allerdings schon mal ein wenig mentale Sicherheit, das ich zumindest nicht ganz unfit sein kann. Aber ein Marathon is dann doch noch ne andere, weil längere Hausnummer. Und Höhenmeter hat der ja auch. Ich setzte mir also klare, und auch für mich absolut neue Regeln und Vorgaben. Keine Überwachung der aktuellen Rennzeit ("Du fasst den Knopp nicht an!!), keinen Durchschnittspuls, keine Gesamthöhenmeter. Nur die aktuelle Höhe und der aktuelle Puls, sowie die zurückgelegte Strecke durften auf die Uhr. Außerdem "keine Gnade für den Schisser in mir in den Downhills" und kein Anhalten an der Verpflegung. Ich vertaute meiner Doppelkombi RaceKing 2.2 auf der oftmals geschotterten, aber auch mit vielen Feld- und Waldabschnitten gespickten Strecke. Beste Entscheidung des Jahrhunderts, denn auf den ebenen bis leicht ansteigenden und vor allem abschüssigen Abschnitten rollte er wie Sau.


So reihte ich mich also in den "wer zum Teufel hat mir diese Startnummer zugeteilt" 1. Startblock ein. Ansich mag ich das nicht, lässt man sich doch zu schnel verleiten, ein Tempo anzuschlagen, welches einem das Hirn rauspustet. Also erst 5 Minuten vor Startschuss als Letzte in den 1. Block gesellt und mir immer wieder gesagt "Du machst das nun genau so, wie Du Dir das vorgenommen hast" Das hiess, strenge Pulskontrolle auf der Einführungsrunde, die auf den ersten 2,5 von 8 ingesamt direkt schonmal 120 HM aufwärts ging und mit guten 180 HM in den Beinen in die eigentliche Strecke mündete. Es zahlte sich der erste Block allerdings auch so nicht wirklich aus, da auf der erste Schotterpassage in der Einführungsrunde bereits ganz toll geschoben werde musste, da einige...aber lassen wir das :-)

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Wie man dem Höhenprofil durchaus entnehmen kann, gab es "nur" drei Anstiege, ein paar Trails zwischendurch und lange, extrem schnelle Abfahrten. Diese Anstiege allerdings, vor allem der zweite, hatte es in sich. Vorteil: Wenn man einen gleichmässig Tritt findet, kommt man schmerzfrei drüber, Nachteil....es zieht sich wie Kaugummi. In den Abfahrten wählte ich tricky, wenn möglich, den oft rasigen Mittelstreifen, machten den Fahrern hinter mir eher wenig Freude, verschonte mich aber vor zu hoher Pannengefahr auf Schotter und Co.



Bei KM 35 kam mir das erste Mal in den Sinn, das es so schlecht nicht laufen kann. Planmässig mit Gel und Co versorgt, die Flaschen mussten reichen, war noch kein Mucken in den Beinen zu merken. Auf also in de letzten Anstieg. Wenns jetzt muckt, muss ich halt durch, an so einem Punkt bricht man dann auch nicht mehr ab. Ein leises Aufbegehren in der linken Wade kam erst bei km 42, was dann von mir nur noch mit einem etwas lauten "Getz brauchse auch nicht mehr" quittiert wurde (wer mal das Vergnügen hatte, mich im Rennen zu erleben wird wissen, die Alte quatscht sowohl mit ihrem Rad, als auch mit Ihren Körperteilen). Bisschen lockerer gekurbelt, weg wars auch wieder. War wohl überzeugend die Ansage.
 
Der Rest der Strecke nach dem letzten Anstieg war sowohl ohne Wasser, als auch mit dem Wissen, das sollte für was einigermaßen brauchbares gereicht habem nur noch Formsache, das Adrenalin wich langsam und auf der Strasse gen Ziel freute ich mich nur noch auf den Bogen (auch wenn es nicht ganz so ausschaut, war halt schon warm irgednwie) Danke Andreas Heuchel, für das Foto

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Ohne die leisteste Ahnung zu haben, welche Zeit ich eigentlich auf der Uhr hatte, bog ich  also in die Zielrampe ein. Grafschaft findet es nämlich super, den Zieleinlauf an einem Anstieg zu zelebrieren und passierte den Bogen.
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Ich hatte mit viel gerechnet, eine Zeit von 3 Std. als Minimum, eine Zeit von 2:50 als Traum, da drunter ansich als Utopie abgebügelt. Durchgerufen mit meinem Namen "vom Team Pirate" wurde 2:44. Ich fiel vor Freude fast vom Rad. Das reichte am Ende für den Gesamtplatz 7 in der AK Sen 1+2 (die in Grafschaft mal wieder zusammengelegt wurden) und einem, für mich wichtigeren AK Platz 3 der Sen1.
 
Ich kann also dezent behaupten, das ich mehr als zufrieden bin und Grafschaft in jedem Fall in 2013 wieder auf meinem Zettel steht!


Wencke Kaup

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