Nee, aber fast! So, nun war es auch bei mir soweit. Eine Woche
nach Thomas konnte auch ich mein erstes Brevet bestreiten. Mein
Erstes überhaupt!
An dem ganzen Ding ist ja ohnehin Thomas schuld (einer muss
es ja sein). Denn wenn er nicht gewesen wäre, der mir im letzen
Jahr bei der Cape Epic keine Ruhe damit gelassen hätte, wüsste
ich bis heute nicht, dass es so etwas Krankes wie "Paris-Brest-Paris"
überhaupt gibt.
Ohne dieses Wissen ging es mir vielleicht auch etwas besser
- aber egal, das steht auf einem anderen Blatt.
Den "P-B-P"-Virus konnte ich meinerseits auf Guido übertragen,
so dass wir das Ding gemeinsam abfrühstücken werden, um dann
im August zu dritt am Start zu stehen.
Die Anmeldungen zu den Brevets sind erfolgt, Paris-Brest-Paris
fest eingeplant, das Training ist darauf abgestimmt und Los…Los
ging´s wie oben schon erwähnt, am Samstag mit dem 200er Brevet.
Start war - wie könnte es auch anders sein - nicht vor der Haustüre,
sondern in Brühl. Das sind rund 280 km Entfernung und das heißt
am Abend vorher anreisen, um dann am anderen Morgen frisch und
munter nach einem umfangreichen Frühstücksbrunch um 7:50 Uhr
mit einer Handvoll Randoneure zu starten (ca. 60 standen am
Start - für ein Brevet wohl schon eine ganze Menge). Pünktlich
mit dem Start setzte auch ein leichter Regen ein, so dass die
mitgebrachten Regenjacken glücklicherweise nicht umsonst eingepackt
wurden. Hätte mich sonst auch geärgert. Kalt, dunkel und nass
war´s - so wie es sich gehört!
Meine Erwartung an das Höhenprofil hat sich auf den ersten 50km
voll bestätigt. Absolut flach (wie es halt am Rhein so ist)
und so zogen wir gegen Osten bis zur ersten Kontrollstelle.
Hier hieß es dann den ersten Stempel abholen und wieder aufs
Rad schwingen.
Meinen Anmerkungen bzgl. der ebenen Streckenführung begegnete
man mit den Kommentaren "Warte es mal ab, jetzt geht es in die
Eifel!" und siehe da, Höhenmeter taten sich auf - und das mehr
als ich wollte. Insgesamt waren es dann auf den kommenden 100
km stattliche 2.100 Hm und hätte ich das vorher gewusst, hätte
ich mit meinen Körnern etwas gehaushaltet.
Während auf den ersten 50 km noch alles eng beieinander war,
war nun nichts mehr von einer gemeinsamen Runde zu spüren. Auseinander
gesprengt, fuhr nun jeder sein eigenes Ding. Stellenweise konnte
ich weder vor noch hinter mir jemanden sehen und nur mit einer
Wegbeschreibung ohne Karte bewaffnet kamen die einen oder anderen
Zweifel über die Richtigkeit des eingeschlagenen Weges auf.
Die Kontrollstellen habe ich dann aber jedes Mal gefunden, so
dass ich also gar nicht so falsch gefahren sein konnte.
An der letzten Kontrollstelle traf ich glücklicher Weise wieder
ein paar Starter und daraus bildete sich eine recht homogene
5er Gruppe, die auf den letzten 50 km gut zusammen arbeitete.
Da der letzte Abschnitt ähnlich profiliert war wie der Erste,
machte das Fahren in der Gruppe auch Sinn.
Haare waschen geht zwar schneller, aber nach gut 8,5 Stunden
war dann doch alles gegessen.
In 14 Tagen stehen 300 km auf dem Plan - und die führen dann
durchs Bergische Land - und bei dem Namen bin ich dieses Mal
auf die Höhenmeter vorbereitet.
Andreas
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