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Öfter mal was Neues!

Im vergangenen Jahr habe ich bei Globetrotter – ich habe keine Ahnung mehr was es genau war – irgendetwas erstanden. Als ich zu Hause das Erstandene auspackte lag in meiner Einkaufstüte noch ein Prospekt inkl. CD. Fjällräven Classic! Ich hab es zunächst zur Seite gelegt, denn wirklich interessiert hat es mich nicht. Nach einigen Tagen – und mehr aus Langeweile, als aus Neugierde – habe ich die CD doch irgendwann einmal eingelegt – und war hin und weg!
Da ging es irgendwo in Lappland – nördlich des Polarkreises - einsam und verlassen mit Zelt und Campingküche mehrere Tage durch die Wildnis. Ich war fasziniert. Bis zu diesem Zeitpunkt bin ich in meinem ganzen Leben noch nicht gewandert und zelten kenne ich eigentlich höchstens mal von einem Rennwochenende oder Campingurlaub und was Einsamkeit angeht – wo hat man das schon in unseren Breiten? Richtig. Einsamkeit gibt es hier nicht!

Die Fjällräven Classic ist eine Sportveranstaltung bei der es darum geht eine Strecke von ca. 110 km möglichst schnell zurückzulegen. (Es gibt – das sei schon einmal angemerkt Kollegen, die das Ding in 12:59 Minuten RENNEN und damit den bestehenden Streckenrekord gebrochen haben. Und das bei dem Untergrund, Wurzeln, Geröll, Wiese, Schotter. Alles eben, nur nichts planes. )


Lange Rede kurzer Sinn. Ich habe mich angemeldet um mit noch vielen anderen – insgesamt sind an den 4 Tagen rund 2.000 Teilnehmer gestartet – aber das verläuft sich – los gelaufen. Wärend der gesamten Dauer, hat man alles was man dafür benötigte selbst zu tragen. Im Rucksack versteht sich. Meiner Rucksack wog am Start schlappe 19,5 kg zzgl. 2 Kg für Wasser. Das drückt.


Am vergangenen Donnerstag ging es mit dem Flugzeug über Stockholm nach Kiruna um dort am Samstag per Bus nach Nikaluockta weiter zu fahren. Hier war um 10:00 Uhr Start. Die ersten 3 Stunden ging es noch relativ geschlossen hinein in die „Wildnis“.





Nach eins, zwei weiteren Stunden hat sich das Feld schon so weit auseinander gezogen, dass man weder vor noch hinter sich Teilnehmer gesehen hat. Mein Etappenziel war nach ca. 32km in der Nähe des 2. Checkpoint erreicht.


Zwischenzeitlich war es 22:00 Uhr und zum Glück noch Hell. Das Zelt war schnell aufgebaut was durch den einsetzenden leichten Nieselregen noch etwas unterstützt wurde. Beeilen war angesagt. Endlich im trockenen, das Outdoor – Essen erwärmt (Chicken-Curry) – es geht hier um Energiezufuhr und nicht um Genuss, das muss man sich immer wieder vorhalten – und Tod müde eingeschlafen. Am Anderen Morgen ging der Wecker um 7:00 Uhr. Verschlafen habe ich aus dem Zelt gesehen und in kaum 50 Meter Entfernung trabte ein Rentier vorbei – Wow!.


Schnell frühstücken, das Zelt einpacken und auf geht‘s zur nächsten Etappe. Hier hat es ebenfalls nur für rund 32 km gereicht. Wenig später lief eine ganze Rentierherde an mir vorüber


Am Anderen Morgen aufgestanden – gleiches Zeremoniell – und losgelaufen. Ich dachte, ich laufe einfach, mal sehen, wie weit ich komme.






Am letzten Checkpoint haben sich einige Mitstreiter versammel und es wurde regelrecht voll – ganz ungewohnt. Menschen! Und das in dieser Menge. Der Grund war ganz klar. Von hier bis zum Ziel waren es noch 12,5 km und dazwischen lag der Abisco Nationalpark in dem das Zelten – entgegen dem Jedermannsrecht – verboten ist. Wer also hier los läuft, muss durch laufen. Und da es bereist 16:00 Uhr war haben sich doch einige dazu entschlossen am Checkpoint zu übernachten um am anderen Morgen weiter zu marschieren. Ich hatte schon 30 km in den Beinen, habe mich aber deutlich besser gefühlt als an den beiden Vortagen um diese Zeit und habe nach einer kurzen Rast meinen Rucksack geschultert und bin aufgebrochen. Um 21:00 Uhr war ich nach gut 42km und einer Gesamtzeit von 59 Stunden im Ziel.


Fazit: Schweden ist das Kanada Europas und wer die Natur und Einsamkeit liebt, muss die Kungsleden laufen. Die Fjällräven Classic jedoch nicht unbedingt. Denn hier zählt auch die Zeit, in der man durchkommt und der Genuss der Natur kommt dabei etwas zu kurz. Ich werde auf jeden Fall wieder kommen – zum Wandern. Mit mehr Zeit und mehr Ruhe. Die Fjällräven Classig werde ich aber dennoch im kommenden Jahr besuchen. Nicht um zu wandern, sondern um zu laufen in einer Zeit unter 24 Stunden müsste das zu machen sein.

Andreas



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