Eine lange, sehr lange Geschichte, deren Dauer allerdings
von der Länge der Pausen bestimmt wurde...
Es ist eine historisch verbürgte Tatsache, dass ich irgendwann,
ca. 1987, die Erstausgabe der Zeitschrift "Bike" in die Hand
bekam und umgehend kaufte, statt sie im Supermarkt zu lesen
und ins Regal zurückzulegen.
1989, das ist ebenfalls verbürgt, trennte ich mich von meine
E-Gitarre samt Verstärker, um mir vom Verkaufserlös mein erstes
MTB, ein Scott Boulder für fast 1400 DM zu kaufen. Bis dahin
hatte ich für Fahrräder nie mehr als 120 DM ausgegeben.
Wiederum 2 Jahre später infizierte ich mich am Triathlonvirus
und meine MTB-Karriere, die immerhin die Teilnahme am ersten
Bielefelder Mountainbike-Rennen beinhaltete, war zunächst
beendet.
Bis zur letzten Woche.
Szenenwechsel. Hahnenklee im Harz. Hierhin kommen wir immer
wieder mal gerne für einen Kurzurlaub. Mittlerweile scheint
Hahnenklee leider so etwas wie eine Geisterstadt geworden
zu sein. Seit Jahren zum Beispiel steht das ehemals sicherlich
prächtige Haus "Prinzess Ilse" zum Verkauf. Vom äußeren Eindruck
her könnte man es sicherlich prima an Untote vermieten. Zu
meine großen Überraschung stelle ich in diesen Ferien also
fest, dass es neuerdings auf dem Bocksberg, dem Hahnenkleer
Hausberg gewissermaßen, einen ausgewiesenen Bikepark gibt
und einen Radverleih im Ort.
Nach kurzem 4tägigen Zögern entschließen Lukas und ich uns,
hier einmal vorstellig zu werden und zu testen, was wir so
können.
Im Laden werde ich erstmal über die wichtigste Fachterminologie
aufgeklärt. Ich wusste wohl, dass es mittlerweile Federungen
für Fahrräder gibt, aber z.B. "Dirtbikes" von "Freeridern"
oder "Weiß-der-Kuckuck-Bikes" abzugrenzen, fällt mir doch
irgendwie schwer.
Ich lasse mir also fachkundig ein meinem Alter und unserem
Anspruch angemessenes Rad verpassen, Lukas bekommt das gleiche.
Immerhin scheinen wir die einzigen zu sein, die vorhaben,
den Berg hoch zu fahren und nicht die Seilbahn zu nehmen...
Staunend nehme ich dann zur Kenntnis, dass der "Freeride"
nicht etwa die halsbrecherisch-gefährlichste Route oben im
Bikepark ist, sondern die für Anfänger, also ganz klar unsere.
Naja, um es dann kurz zu machen: Bergauf war ich erwartungsgemäß
stärker, bergab habe ich Lukas nach der ersten Kurve aus den
Augen verloren...
Nach 2mal Bocksberg und wieder runter reicht es ihm dann aber
auch. Die ganze Sache hat einen Mordsspaß gemacht und könnte
der Beginn einer wunderbaren neuen Geldverschwendung gewesen
sein.
Hat übrigens jemand ein gebrauchtes Mountainbike für uns?
Silverback Drabkov
Schrecken der Berge