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Pirate
OstseeMan 2012

Diesmal stehen wir, das heißt Torben und ich auch in den richtigen Klamotten am Start eines der schwersten Langdistanztriathlons Deutschlands, laut Veranstalterangaben sogar Europas. Richtige Klamotten? Ja, im Piraten-Dress, bzw. jetzt erstmal in der körperbetonenden und semi-bequemen Neopren-Pelle.
Rainer entdecken wir beim Einschwimmen hüfttief im Wasser mit Kamera und Piraten-Flagge.
Hätte ich geahnt, dass das erst der Vorgeschmack auf ein sehr geniales Piraten-Supporter Team ist, …
Nach kurzem Count-Down fällt der Startschuß für den 11. OstseeMan und unsere 2. Langdistanz überhaupt. Besonderheit in diesem Jahr, der Veranstalter läßt uns mit dem Uhrzeigersinn schwimmen, um Staus an der Seebrücke zu vermeiden. In der Tat, an der Seebrücke staut sich nix, dafür an allen anderen Wendemarken vorher und danach, inkl. dem üblichen Hauen und Boxen.
Zwei Runden á  1,9 km sind in der 18 Grad warmen (oder kalten?) Ostsee zu absolvieren.
Auch nach zwei Jahren Triathlon ist Schwimmen im Freiwasser und Neopren immer noch nicht so meins und entfliehe ich erst nach 1:26 h dem Wasser, während Torben bereits 8 Minuten vorher sich auf die Suche nach seinem Wechselbeutel machen kann.
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Auf geht’s zur Radstrecke mit 180 km und ca. 900 Hm. Es sind sechs Runden mit vielen kleinen fiesen Rampen zu fahren. Gerade quäle ich mich kurz vor Ende meiner ersten Runden den Anstieg an der Sandwigstrasse hoch, da höre ich schon meinen Namen. Ich habe fast das Gefühl, es stehen überall Piraten, die mich die letzten Meter des Anstiegs nur so hoch brüllen.
Sehen kann ich nur Beni, die mich anfeuert, so stark ist schon mein Tunnelblick.
Ich weiss jetzt schon, dass ich mich auf genau diese Stelle die nächsten fünf Runden freuen werde.
Irgendwie rauscht noch Robert an mir vorbei, der den Radpart der drittplatzierten Piratenstaffel übernommen hat. Ja, ich gebe zu, ich hatte das Gefühl ich stehe...
Heiko steht immer wieder an anderen Stellen auf der Radstrecke, um Silke zu supporten, aber er feuert alle Piraten an und so erzählt er mir, dass ich total locker und frisch aussehe, auch noch auf der vorletzten Runde. Nee, klar... Mann, mir tut alles weh!!! Trotzdem ist der Schmerz jedes Mal vergessen, wenn ich an anfeuernden Piraten vorbeikomme.
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Nach 5:49 defektfreien Stunden auf dem Rad darf ich endlich in die Wechselzone abbiegen. Jetzt beginnt das, worauf ich mich tatsächlich die ganze Zeit gefreut habe: Laufen!!! Nur noch ein Marathon trennt mich von der Ziellinie.
Torben hat zu diesem Zeitpunkt knapp eine Stunde Vorsprung auf mich.
Als ich das erste Mal am Piraten Stützpunkt vorbeikomme, habe ich bereits 4 Laufkilometer in den Beinen. Während Sabrina fleißig fotografiert, läßt sich Rainer zu einer Feststellung hinreißen: „Siehst du, keine 40 Kilometer mehr.“ Er hatte verdammt recht. Plötzlich wird das Laufen locker und macht Spaß. Kleine Piraten stehen an der Strecke und brüllen 'Piraten!!!', sobald sie mich sehen. Ich freue mich jedes Mal die Kids zu sehen. Klar, klatschen wir auch ab.
Runde um Runde laufe ich einfach meinen Rhythmus, angefeuert, angebrüllt, nach vorne getrieben.
Mit diesem Support hätte ich noch mehr Runden laufen können.
Trotzdem biege ich nach 4:07 Stunden und 42,2 Kilometern auf 5 Runden verteilt in den Zielkanal ein.
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Bei 11:32 Stunden bleibt meine Uhr stehen. Damit bin ich, wie ich erst am nächsten Tag erfahre:
Norddeutsche Meisterin AK und habe den 3. Platz Norddeutsche Meisterschaft gesamt, sowie 4. Platz AK und 19. gesamt erreicht.
Außerdem habe ich meine Vorjahreszeit um 1:45 Stunde verbessert.
Torben hat mit einer Zeit sub11 und einer Radzeit von 5 Stunden das Ziel erreicht und musste nicht allzu lange im Ziel auf mich warten ;)
Ich bin glücklich und stolz ein Pirat zu sein :)
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Daniela Rohlfs



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