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„Nettes Wochende“       

Freitag     Tristacher Nachttourenlauf, 950 Hm, 6 Km, 56 Starter, Siegerzeit 48min:22sec,
    meine Startnummer 79, Team Pirate, meine Zeit: 60min:45sec
    http://tvthek.orf.at/programs/70023-Tirol-heute/episodes/5471017-Tirol-heute/5473085--       Hintern-Kofl

Eigentlich trainiere ich im Winter leidenschaftlich mit den Tourenski den Berg hoch, damit die Form für den Sommer passt und einige Rad Rennen auch ein halbwegs gutes Resultat ergeben. Doch fängt man einmal mit einem Skitouren Rennen an, ist es wie mit dem Bike. Es zieht dich hinein, saugt dich auf und will mehr von dir!
Zu Hause in Osttirol zählt neben dem Laserzlauf  der Tristacher Nachttourenlauf, der diesmal 10 jähriges Jubiläum hat, zu den Skitouren Rennen - Highlights im Winter wenn es um die schnellen Zeiten bergauf geht. Ski bergauf, wie das geht? Spezielle Felle drauf und ab geht die Post! Leider musste der Laserzlauf  vom 5. Jänner abgesagt werden, da in der Nacht zuvor starke Regenfälle eingesetzt hatten und die Lawinengefahr nicht mehr abschätzbar war. Umso mehr konzentrierte man sich nun auf den Tristacher Nachttourenlauf.
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Freitag, 22. Februar 18:18 Uhr. Die gesamte Skitouren Elite steht am Start. Die besten Leute aus ganz Osttirol, alle Sieger der letzten Jahre und sogar einige auswärtige Namen tauchen auf! Heinz Verbnjak, ein top Biker, Islitzer Martin und Weisskopf Martin, beide im Nationalteam für Wettkampf-Skibergsteigen.
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Es sind nur noch wenige Sekunden, 18:20, der Startschuss knallt über den kalten dunklen Tristacher Sportplatz. Nach ca. 200 Meter flachem Weg geht es gleich der Steilheit Richtung Kreithof hinauf, der ungefähr in der Mitte der Rennstrecke liegt. Schnell wird klar, dass hier keine „Nasenbohrer“ am Start stehen. Knapp um die 20 Minuten brauchen die ersten Topläufer bis zum Kreithof. Ein unglaubliches Tempo wird gemacht. Teilweise sind lange etwas flachere Gleitstücke dabei. Da muss man schon richtig im Laufschritt springen um eine halbwegs gute Zeit zu machen.

An der Spitze lieferen sich die zwei Top Läufer Islitzer und Weisskopf ein hartes Rennen mit dem eher unbekanntem Walder Johannes aus Kartitsch. Einige starke Osttiroler versuchen ranzukommen, doch die drei an der Spitze setzen sich ab und kämpfen sich als Trio nach oben zur Dolomitenhütte.


Nach 950 Hm und 6 Km setzt Walder die Sieger Zeit von 48min:22sec. Nur knapp dahinter folgt Weisskopf mit 48:31 und Islitzer mit einer Zeit von 49 Minuten. Ein sehr starkes Rennen und so wie viele andere musste auch ich mindestens zweimal meinen Motor kurz zurück schalten, da durch die zu hohe Adrenalinkonzentration am Start das schnelle Anfangstempo nicht richtig eingeschätzt wurde.



Schlussendlich bin ich mit meiner Zeit von rund einer Stunde zufrieden, nehme meinen 32. Platz zur Kenntnis und denke eine Weile über eventuelle Trainingsfehler nach, da ich eigentlich mindestens 5 min schneller sein wollte. Egal, abgehackt! Zwar nicht auf dem Podest, dafür aber standfest für einige Hefe Bier wird nach dem Rennen richtig „abgerockt“ was das Zeug hergibt. Eine tolle Veranstaltung die man nur bestens weiter empfehlen kann. Freu mich schon auf 2014!!



Samstag    Kitzbühel, Vertical Up, 860 Hm, 3312 m, Steigung max. 85%, ca. 500 Starter, Sieger Zeit                                34min46sec, meine Zeit 46min53sec (Platz 63) Startnummer 170
So, wo soll ich anfangen zu erzählen. Es war einfach so unglaublich, extrem und atemberaubend, dass man gar keine Worte dafür finden kann! Vertical Up 2013 war hart, steil und brutal! Eine der besten Erfahrungen seit langem. Das ist kein Rennen. Es ist die ultimative Mutprobe. Stell dich deiner Angst und du bist dabei!
Zufällig aufgeschnappt, kurz drüber gelesen und nicht mehreres dabei gedacht. Ja, wieder einmal so ein etwas verrücktes Nachtrennen. Das waren meine ersten Gedanken als ich das erste Mal mit „Vertical Up“ in Berührung gekommen war. Doch wusste ich nicht was da noch auf mich zukommen sollte!
Eigentlich wär ich ja gar nicht dabei gewesen, wär da nicht der liebe Zufall, der mich 3 Tage vorher doch noch in die Teilnehmerliste gebracht hat. Hatte mich vor  4 Wochen angemeldet, es waren aber alle Startplätze schon vergeben. Glücklicherweise bin ich dann doch kurz vorher hineingerutscht.
Eigentlich schon alles abgehackt und Fokus auf den Tristacher Nachttourenlauf der einen Tag vorm Vertical Up über die Bühne lief, spürte ich, dass ich da dabei sein muss. So eine Chance gebe ich doch nicht mehr her!
Schnell wurde ein kleines Betreuer Team zusammengestellt. Meine Schwester und Ihr Freund. Das beste Team überhaupt. Schon öfters bei so manch harten Aktionen mit dabei wusste ich, dass ich mich auf sie absolut verlassen kann. War auch wichtig, da ich mich außer auf „wie soll ich da hochkommen“ nichts mehr konzentrieren konnte!
Die Anreise nach Kitzbühel dauerte etwas mehr als eine Stunde. Angekommen am Schluss Hang der Streif, merket ich, dass irgendetwas in mir rebellierte. Mir wurde etwas schwindlig als ich jetzt die Streif mit Ihrem brutal steilen Gefälle live sehen konnte. Ganz ehrlich dachte ich mir nur: „ach du heilige Scheiße!“  ..und das dann öfters hintereinander. Dazu kam auch noch, dass die Temperaturen sich im Minusbereich bewegten.
Im Red Bull Haus auf der Toilette wurde umgezogen mit weiß ich nicht mehr wie vielen WC Sitzungen. So, nun im Rennanzug und die neuen Ketten mit ca 1,5 cm langen Spitzen an den Schuhen war ich schon etwas motivierter mein Vorhaben durchzuziehen. Was man noch erwähnen sollte? Ich habe Höhenangst. Hatte oft als Kind Alpträume, dass ich von einem steilen Hang abrutsche ohne Kontrolle zu haben. Ein nettes Paket  alter Emotionen hat sich gerade einen feinen Logenplatz in meinem Hypothalamus genommen. Bewaffnet mit 140 cm langen Carbon Stöcken, Kettenspikes an den Schuhen und einer kleinen Stirnlampe bin ich bereit!
Ich stehe in der ersten Startreihe. Hinter mir brodelt es. Alle springen nervös auf und ab, was ja auch ganz gut gegen das Ausfrieren bei der bestehenden Kälte hilft. Noch eine Minute sagt der Sprecher. Jetzt kann es losgehen. Mein Kopf ist leer und doch voll motiviert, da ich überhaupt nicht weiß was da gleich abgeht!
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5..4..3..2..1 ..Ein riesen Knall! Es geht los! Es geht los? Was machen die Verrückten. Alle laufen wie bescheuert los. „Oh Mann, das ist doch kein 100 Meter Sprint!“ Brutales Anfangstempo. 
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Alles geht ganz schnell. Ca. 300 Meter, der erste Hügel ist bewältigt. Ja ein Hügelchen muss man sagen, denn da wartet ein Monster.
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Jetzt kommen meine inneren Geister und sagen die nächsten 45 min immer dasselbe: „ach du heilige Scheiße .. ach du heilige Scheiße.. ach du heilige Scheiße..
Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Wir sind gerade erst einmal gute 5 Minuten unterwegs. Die Steilheit ist fürchterlich. Ich steh drinnen, mitten drinnen!  „Oh mein Gott ist das steil ..heilige Sch..!“ Ich möchte umdrehen, aber nichts geht mehr. Alles ist in einem nervösen hektischen Treiben. Ich traue zuerst meinen Spitzen nicht. Da kann man doch nicht hoch! Ich muss, denn hinter mir drückt und schnaubt es. Ich haue einen Fuß nach dem anderen hinein,, schaue nur auf die Füße meines Vordermannes und gehe stur weiter. Einige mal schießt ein Stock von vorne zurück Richtung Gesicht. Ich erschrecke, dann wird mir die neue Gefahr bewusst. Ich muss mich schützen, gleichzeitig nicht abstürzten!

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Einige rutschen ab. Ich bekomme Angst. Es sind furchteinflößend aus wenn jemand etwas abrutscht. Ich klammere mich in die Stöcke, konzentriere mich auf jeden einzelnen Schritt, der Puls ist auf über 185!
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Trotz allem versuche ich Tempo zu machen und merke wie ich mich selber unter Druck setze. Mein Kopf ist leer und gleichzeitig wie eine Autobahn.

Der erste steile Hang, er ist zu Ende! Kurz wird es etwas flacher. Zumindest so steil, dass ich merke wie gut die Zacken halten. Die Strecke wechselt ständig zwischen sehr steil und brutal steil. Plötzlich kommen mir die ganzen Verrückten Gladiatoren in den Sinn, die sich über die Streif, hier über diese extreme Strecke runter lassen. Teilweise über 140 km/h. Ich bin schockiert und sehe die Streif

Abfahrt aus einer absolut neuen Sicht. Ich bin fertig und verstehe nicht wie man da mit Skiern runter kommt! Das sind keine normalen Menschen, das sind Maschinen!
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Erst jetzt verstehe ich viele Aussagen derer, die behaupten, dass sogar gute Freizeitskifahrer nicht so einfach da runter kommen. Jetzt verstehe ich es!

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Ich habe mittlerweile alle Gedanken in einer Leere aus Angst ertränkt, besitze ein eigenartig neues Gefühl von Stärke, auch wenn teilweise nur körperlich, den meine Psyche fühlt sich an wie ein kleines verletztes Kind, dass nach Hause möchte!
Ich muss weiter. Ich muss da rauf!
Der Schlusshang kommt. Die Mausefalle..oh mein Gott! Einige rutschen wieder ab. Ich versuche am Rand hoch zu kommen. Bloß nicht zurück schauen! Ein Kameramann rutscht einen teil ab. Das ganze spitzt sich zu. Ich kann das Starthaus sehen. Ich will nach oben. Ich will ins Ziel. Die Zeit ist gut. Mein Körper ist durch das Rennen vom Vortag bestens aufgewärmt und vorbelastet, doch einzig mein Kopf und meine Psyche wollen das Spektakel abbrechen. Ich kämpfe mich die letzten 300 Meter über die eisige Piste hoch.
Nur noch wenige Meter. Ich sehe einen Strick. Ein rotes Seil ist gespannt. Ich klammere mich mit letzter Kraft in die Steigung, erwische das Seil und ziehe mich einige Meter weiter. Es ist gleich geschafft motiviere ich mich selber und halte den Blick zum Starthaus. Die Leute drehen fast durch. Die Zuschauer schreien und toben mit voller Lautstärke. Ich bekomme eine Gänsehaut, spüre einen letzten Energieschub und reiße mich nach oben!! Geschafft! Ein unglaubliches Feuerwerk der Gefühle schießt ein. Ich sprühe so wie ich es schon lange nicht mehr erlebt habe! Es ist einfach nur schön. Geschafft! Ich bekomme meinen Grinsen nicht mehr weg. Dauert nach 2 Tagen immer noch  an! JPirate



Kanone Zanone....

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