Wie bei so vielen, so schneiten auch bei mir die Ausschreibungsunterlagen
für das 24-Stunden Rennen im Rahmen des ZDF-Fernsehgarten
ins Haus und da ich bis zu diesem Zeitpunkt das Pfingstwochenende
noch nicht wirklich verplant hatte, habe ich nach kurzer Abstimmung
mit meiner Familie die Anmeldung zum Einzelfahrer sogleich
ausgefüllt und abgeschickt. Bloß nicht lange überlegen.
Zwei drei Tage später habe ich beim durchstöbern der Anmeldeliste
festgestellt, dass sich Jan und Doro ebenfalls entschlossen
hatten als Einzelstarter sich der Herausforderung zu stellen.
Bei den Einzelstartern stellten wir als Piraten damit das
größte Feld.
Obwohl Mainz nahezu vor der Haustüre (knapp 70 km) liegt habe
ich mich entschlossen schon am Samstag anzureisen und dann
im Fahrerlager zu zelten. Das Wetter spielte ja bekannter
Maßen mit - besser geht nicht!
Meine beiden Kleinen konnte ich auch noch motivieren - zumindest
für den Zeltteil. Also angereist, Lager aufgeschlagen und
dann mal zu Fuß die Strecke erkundet. Wie den Ausschreibungsunterlagen
schon zu entnehmen war, war die Strecke technisch nicht wirklich
anspruchsvoll aber auf Dauer doch kräftezehrend - wie sich
später noch herausstellen sollte.
Nun die Nacht war aufgrund der Wetterlage alles andere als
Ruhig. Direkt unter der Einflugschneise des Frankfurter Flughafens,
war die Nacht und der Frühe Morgen einfach die Hölle. "Überglücklich"
war ich auch, als der Sohn des Zeltnachbarn ca. gegen 5:00
Uhr der Meinung war die Nacht ist rum. Das was dann passierte
hätte bei jedem normalen Zeltplatz zum Platzverweis geführt.
Die ganze Familie machte einen Lärm als wäre 5:00 Uhr aufstehen
am morgen eines 24 Stundenrennens, das um 12:00 Uhr startet,
das normalste der Welt. Die haben angefangen zu Frühstücken!
Unterstützt wurde dieser Lärm durch die landenden Flugzeuge
- ich dachte ich liege auf der Landebahn.
Irgendwann habe ich aufgegeben und bin bereits müde aufgestanden
- völlig gerädert, da der Teil der Nacht an dem ich hätte
schlafen können damit verstrich in regelmäßigen Abständen
durch kleine Fußtritte und Fausthiebe meiner Kleinen und stets
kurz nach dem Einnicken, geweckt zu werden. Die folgende Nacht
wird ein Spaß!
Spätestens um 7:00 Uhr war's dann rum ich bin aufgestanden.
Nun ja, so blieb wenigstens genügend Zeit für die letzten
Vorbereitungen.
Um 11:30 Uhr war Fahrer-Briefing und wir wurden noch einmal
auf die besonderen Umstände durch die Live-Sendung und deren
Vorbereitung hingewiesen. So wurde z. B. die Moderation auf
das absolute Minimum reduziert und Musik gab es auch nur für
kurze Zeit. Nun ja, dafür sind wir ja auch nicht angereist.
Punkt 12:00 Uhr war Start und in den ersten Runden wurde erst
einmal geprüft was geht - völliger Schwachsinn. Ich musste
mich wirklich zwingen langsamer zu fahren und mich nicht durch
das Tempo der Teamfahrer anstecken zu lassen. Die erste Stunde
bin ich viel zu schnell angegangen. Der Rhythmus war irgendwann
gefunden und eine Runde nach der Anderen ist gepurzelt. Zum
Schluss waren es 139 davon .
Die Nacht war wie erwartet die Hölle. Ich war Tod Müde und
musste zweimal kurz raus für ein kurzes "Nickerchen". Ansonsten
war die Nacht geprägt durch die eine oder andere längere Minute
am Verpflegungsstand. Ich hätte hier stundenlang verweilen
können.
Den einzigen Spaß den ich hatte, war es, nachts brüllend am
Zelt meines Zeltnachbarn vorbeizufahren und diesem als Dank
für die vergangene Nacht nun den Schlaf zu rauben. Gegen 11:00
Uhr am folgenden Morgen, habe ich den kleinen auf dem Gipfel
eines kleinen aber fiesen Anstiegs stehen sehen, der mir zubrüllte
"jetzt streng Dich mal an!". Gut, der Punkt ging an ihn.
In Summe hat es dann doch für den 9. Platz gereicht. Den nächsten
Spaß habe ich dann im Olympiapark Ende Juni. Wow, das wird
ein Fest!
Andreas Bader